Vor der Gründung der Kolpingkapelle

Die  Verwirklichung der Ideen und Ziele von Adolf Kolping führt in Meppen bereits  1864 zur Gründung des „Katholischen Gesellenvereins“, der späteren  Kolpingsfamilie Meppen. Schon kurze Zeit nach der Gründung werden Versammlungen  und kleinere Feiern mit Klavier und „Düwelsgeige“ und später mit weiteren  Instrumenten begleitet

Die Anfänge

Im  Jahre 1931 macht Heini Többe, Nagelshof, den Vorschlag, eine eigene Blaskapelle  des Katholischen Gesellenvereins zu gründen. Ihm gelingt es, mit dem damaligen Präses Heinrich Samse und den damaligen Senior Theo Munsch die Blaskapelle aus  der Taufe zu heben.

Finanzielle Eigenmittel für den Kauf von  Instrumenten stehen nicht zur Verfügung. Die Neumusiker sind auf die
Spendenfreudigkeit der Meppener Geschäftsleute angewiesen. Die Auswahl der Instrumente übernimmt der erste Dirigent der Kolpingkapelle Meppen, der ehemalige Militärmusiker Otto Baum.

Bereits im Januar 1932 sind Instrumente in ausreichender Zahl vorhanden und werden entsprechend der Lippenstärke des Einzelnen verteilt.

Zu dieser Zeit hat Otto Baum vielfältige und umfangreiche Aufgaben zu bewältigen.

Er muss den „Musizierwilligen“ die Fertigkeiten, die zum Erlernen der einzelnen Instrumente notwendig sind, ebenso vermitteln wie Kenntnisse über die Notenlehre; darüber hinaus gilt es, aus der Ansammlung der Neumusiker einen
homogenen Klangkörper zu formen.

In der Anfangszeit werden deshalb häufig Choräle geprobt.

 

Zum Fronleichnamsfest 1932 tritt die Kapelle das erste Mal während der Prozession der Meppener Vitus-Gemeinde auf. Der nächste öffentliche Auftritt findet während eines Ausflugs nach Norden der Heimatstadt des damaligen Präses Heinrich Samse statt.

Seit dem Kolpinggedenktag am 03.12.1933 trägt der Katholische Gesellenverein die Bezeichnung Kolpingsfamilie Meppen, die Kolpingkapelle Meppen erhält ihren heutigen Namen.

Vorkriegsjahre und Auflösung

In der Folgezeit tritt die Kolpingkapelle bei kirchlichen Festlichkeiten, Theateraufführungen, Schützenfesten, Konzert- und Tanzveranstaltungen auf und wird so auch über die Grenzen der Stadt Meppen hinaus bekannt.

Das durch die Nationalsozialisten verhängte Verbot von kirchlichen Vereinigungen trifft auch die Kolpingkapelle. Bereits im Vorfeld stellen sie den Dirigenten Otto Baum, der Polizeiobermeister ist, vor die Wahl, seine  musikalischen Aktivitäten niederzulegen oder aus dem Polizeidienst entfernt zu werden. Nachfolger werden jeweils für kurze Zeit Franz Kayser und Bernd Klassen, beide aus Lingen. Zu dieser Zeit werden die Kesselpauken, die heute noch bei Proben und Auftritten gespielt werden, angeschafft. Man entscheidet sich, aus eigenen Reihen den vakanten Dirigentenposten zu besetzen und ernennt Heini Többe, Nagelshof, zum Dirigenten, der diese Funktion bis zur Auflösung der Kapelle am 08.November 1938 innehatte. Das Kolpinghaus wird beschlagnahmt, ebenso alle Instrumente der Kolpingkapelle.

 

Neuanfang

Wenige Monate nach dem 2. Weltkrieg beginnt Heini Többe unter Mitwirkung von Präses Heinrich Samse und unter
Leitung von Otto Baum noch im Jahr 1945 mit dem Wiederaufbau der Kapelle.

Einige ehemalige Mitglieder der Kolpingkapelle wissen um den Verbleib vieler konfiszierte Instrumente, die nach und nach wieder auftauchen.

Das Gesicht der Kapelle wandelt sich zu dieser Zeit von Grund auf. Viele ehemalige Mitglieder sind gefallen, neue Verstärkung kommt aus Arbeitsdienstkapellen hinzu und Gastmusiker besuchen die Proben. Junge Musiker, die zum Dienst in der HJ-Kapelle herangezogen und ausgebildet worden waren – wie der spätere Dirigent Claus Kötter – , finden in der Kapelle ebenfalls eine neue Heimat.

 

Nachkriegszeit bis heute

Kurz vor der Währungsreform 1948 übernimmt Hans Kohnen von Otto Baum die Leitung der Kolpingkapelle.

Der Gründer der Kolpingkapelle Heini Többe verstirbt am 11. September 1948.

Der Dirigentenstab wechselt 1952 in die Hand von Anton Hermsen.

1954 tritt die Kolpingkapelle am Palmsonntag das erste Mal nach dem Krieg in Uniform auf.

In den 50er und 60er Jahren ist die Kolpingkapelle bei Schützenfesten, Konzerten und kirchlichen Feste aufgrund ihres musikalischen Repertoirs gefragt. Sie veranstaltet unter anderem gemeinsame Konzerte mit dem
Männergesangsverein Lyra.

Im Februar 1968 tritt Anton Hermsen als Dirigent zurück. Gründungsmitglied und Tuba-Bläser Gerhard Lammers steht jetzt am Dirigentenpult.

 

In den 70er und 80er Jahren erkennen die Musikverlage, dass Blasmusik mehr sein kann, als eine musikalische Mischung aus Marsch, Walzer, Polka und Tango. Es erscheinen interessante Arrengements, die Musicals,
Schlager und amerikanische Brassmusik für die Laienorchester der Blasmusik aufbereiten. Auch die Kolpingkapelle erkennt diese Veränderungen und fügt viele Stücke der neuen Musikrichtungen ihrem Programm hinzu. Durch diese neue Art der Blasmusik fühlen sich viele junge Leute angesprochen und finden bis heute den Weg in die Kapelle.

 

1983 übernimmt Claus Kötter den Dirigentenstab. Er findet zu einer ausgewogenen Mischung traditioneller und moderner Blasmusik sowohl in der Notenauswahl als auch in der instrumentalen Besetzung. 

 

Seit 2001 ist Jochen Hilckmann musikalischer Leiter. Er erweitert den musikalischen Rahmen um zeitgenössische Musik, Rock und Pop.